Glück und die Welt im Zwischenraum

 

Seit meinen letzten Blogeinträgen sind mehrere Jahre vergangen. Ich habe über meine Goldschmiede geschrieben und über die Bäckerei aber noch nie über Beides. Diesem Beides gebe ich hier Raum. In Zukunft möchte ich wieder schreiben. Schreiben hilft mir den Unsinn der Welt besser zu verarbeiten. Bereifen kann ich ihn nicht. 

In den zwei Jahren, in denen ich schreibtechnisch die Welt verlassen habe ist einiges passiert. Man kann sich mittlerweile die Katastrophen aussuchen wie Süßigkeiten am Supermarktregal. Krieg, atomare Bedrohung, Lockdowns, Killerviren oder doch lieber Affenpocken. Von Dürrekathastrophen, Hitzewellen, Überschwemmungen, Waldbränden will ich gar nicht anfangen. Die stehen ja auch noch zur Auswahl. 

Ich wanke seit Jahren von einem Weltschmerz in den nächsten und da geht mir wie so vielen von euch. Zu viele Katastrophen machen nicht nur Bauchweh wie zu viel Süßigkeiten, sondern auch Angstzustände im Dauerfeuer. 

Als nächstes kommt nun also der Winter, in dem wir womöglich alle erfrieren oder im Dunkeln ausharren bis zum nächsten Frühling, der aber sicher viel zu trocken und sowieso versaut ist. 

Und unter alle diesem ganzen Drama und der Tragik der Welt, gibt es jedoch diesen Ort für uns. Der Ort den wir gemeinsam geschaffen haben. Der Ort an dem wir das tun, was uns antreibt, was uns mit Glück erfüllt und das dort so groß wird das wir es gern weitergeben. 

Manchmal glaube ich mir das selbst nicht so recht, obwohl es eine Tatsche und unbestritten ist. Ich vergesse es unter Bergen von Arbeit. Glaubt mir ein Haus mit zwei Handwerksgewerken und mit Wohnungen für unsere Mitarbeiter macht an sich schon viel, sehr viel Arbeit. Zudem gibt es hier jeden Tag eine neuen Lebensgeschichte. Die meisten unserer Mitarbeiter wohnen über dem Atelier.  Das Leben und die Sicht so vieler Menschen, die sich doch auf diesem Flecken Erde in Wärme begegnen, ist eine spannende Reise auf die ich euch gern mitnehme. 

Die Bäckerei am Schniederdamm ist seit nun fast zwei Jahren auch die Heimat der Hofgoldschmiede am Meer und viel mehr als nur eine Bäckerei und eine Goldschmiede. Es ist ein Ort, an dem wir mit aller Kraft,  die Ruhe und Schönheit bewahren und behüten. Jannes der als Bäcker die Leidenschaft in jedes seiner Brote, jeden Mandebogen und jedes Brötchen steckt und ich, die Schmuckstücke mit soviel Seele herstellt das ich jedes davon nur in gute Hände, Hälse oder Ohren abgeben möchte. 

Ich liebe Blumen und Menschen und beides hat hier genauso Raum wie einfach mal in Ruhe bei einem Kaffee ein Buch lesen oder über gutes Brot zu fachsimpeln (Jannes große Liebe). Überhaupt lesen wir nicht alle viel zu wenig? Zumindest viel zu wenig Gutes. Ich hoffe, dass ich das hier auf diesem Blog ein wenig ändern kann. Ich möchte euch verbal an diesen Ort begleiten der unser Zustand Glück ist und eurer sein darf. Eine Bäckerei und eine Goldschmiede und doch viel mehr. Ein bekennend optimistischer Ort.  

Ich wünschte wir alle können einen solchen Ort finden. Unserer ist Groß genug auch für euch, solange ihr möchtet. Was wäre die Welt, in all dem Chaos, wenn man es nicht schafft, sich mit einem klaren und lauten Ja zu ihr zu bekennen. 

Das ist schwer und dessen bin ich mir hier inmitten der Nordsee auch bewusst . So naiv sind weder Jannes noch ich. Ist man gerade hier, meist vollkommen blank den Geschicken der Natur ausgeliefert. Vielleicht ist es gerade das. Die Rauheit mit der man hier lebt. Regen quer von der Seite im Frühling, Sand in allen Taschen, Wind zu jeder Jahreszeit, mal mehr mal weniger kalt. Sobald man rausgeht muss man sich oft für die warme Jacke entscheiden und die dann auch noch regendicht. Es gibt keine Autos, kein Blechschutz keinen doppelten Boden. Das Ja ist ein Ja zu dieser Welt in der wir leben. Es ist ein Ja dafür den kleinen Rahmen hier zu beschützen und mit Weitsicht und Zuversicht zu füllen.

 In mitten all der Süßigkeitenkathastophenwelt, die schon keiner mehr mag, passen wir auf unseren Gemüsegarten, unsere Goldschmiede und unsere Bäckerei auf. 

Die Einladung ist hiermit ausgesprochen uns hier oder im wahren Leben zu besuchen und mit den Worten von Camus schließe ich für heute. 

"Die Größe des Menschen liegt in seiner Entscheidung stärker zu sein als das, was ihn bestimmt"

Wir sehen uns hier oder dort. 

Alles Liebe Martina und Jannes 



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