Saison und der schönste Urlaub von Allen


Normalerweise fällt es mir leichter zu schreiben, in Phasen in denen ich viele offene Fragen habe. Melancholie ist wohl ein guter Motor um meine Gedanken aufs Papier zu bringen. Haben das auch die großen Dichter und Denker schon zu ihrem Vorteil genutzt und  waren am kreativsten, wenn der Wahnsinn der Welt über ihnen zusammenbrechen sollte. 

Doch das Leben ist schön, unser Leben, dass wir bei all der Gleichzeitigkeit der Welt führen dürfen, ist schön. Wieder einmal wird mir dieser Tage mehr und mehr bewusst, was für ein Arschschweineglück wir hatten, zufällig und ohne irgendetwas dafür getan zu haben, hier geboren zu sein. Die Geburtslotterie hat uns den Sechser mit Jackpot ausgespielt. Wir leiden weder Hunger noch frieren wir. Wir haben keine Sorge das unsere Kinder erschossen werden oder verschüttet sind. So viel Glück, dass es vermessen wäre zu meckern. 

Trotz dieses Bewusstseins darüber hängen wir in der Weltschmerzdauerschleife.  Gerade weil es uns gut geht und wir uns Gedanken um andere  machen können, dürfen und müssen. Weil es nicht um unser nacktes Überleben geht. Doch wo fängt empathischer Weltschmerz an und wo  kippt das Jammern in Resignation und Untätigkeit? 

Vor ein paar Tagen saß ich auf Langeoog am Bahnhof und mein Blick fiel zufällig auf die Fächer der Gepäckaufbewahrung. Offensichtlich war bei einigen das Schließsystem kaputt. Die Folge daraus in unserer ostfriesischen Welt. Es werden einfach alle anderen Türen auch abgebaut und das Gepäck, markiert durch ein Hinweisschild, kann ab sofort auf eigene Gefahr, ohne Tür gesichert eingelagert werden. 

Wahrscheinlich werden wir niemals irgendeinen Koffer in diese Fächer legen müssen, da wir nur 500 Meter vom Bahnhof entfernt wohnen, doch es ist ein Detail das uns ins Auge sticht. Ein Detail das uns nachdenklich stimmt. Ich wünschte wir könnten es als Ostfriesenwitz verstehen und mit einem Schmunzeln über die Belanglosigkeit einer Tür abtun. Doch so leicht fällt uns das nicht. 

Wir sind im Atelier für Brot und Gold so gern ihre Gastgeber und es ist eine Freude und ein Bestreben von höchsten Gut,  dass es unseren Gästen an Nichts fehlt. Wie so viele andere, sind auch wir nicht ungeschoren durch Corona und die Energierkrise gekommen. Wir segeln hoch am Wind und dürfen nicht müde werden, den Kurs wieder und wieder zu korrigieren. 

Doch über all dem liegt die Liebe, die Kraft und die Hingabe mit der wir hier angetreten sind, um unseren Gäste den schönsten aller Urlaube zu ermöglichen. Sei es mit einen Frühstücksbrötchen, oder einem Schmuckstück für die Frau oder Freundin. 

Was als Handwerk aus Überzeugung und Leidenschaft für Qualität begann, ist gewachsen. Wir sind Handwerker, Gestalter, Gastgeber und ja auch Dienstleister. 

Viele der Inselgastronomen und Einzelhändler fühlen das genauso sehr wie wir. Wir verwenden all unsere Empathie darauf, es schön zu machen, Etwas zu schaffen das die Gäste auf unser kleinen Insel durch den Urlaub trägt. Ein Urlaub, an dem es morgens frische Brötchen gibt, in der die Ferienwohnung zum wohlfühlen ist und in dem man es gut hat für sich und die Familie. 

Von Berufswegen liegen dem Bäcker und mein Augenmerk auf dem Detail. Doch entgeht uns nicht das große Ganze. Weltschmerz in Dosen sozusagen. Gepäckaufbewahrung, Fähre, Welt.  

Die neue Saison steht vor der Tür und ich sehe die vielen Insulaner für ihre Gäste renovieren. Sie machen die Insel ein Stückchen schöner und liebenswerter. So hoffen wir alle, dass wir die Addition gewinnen auch wenn nie wieder Türen an die Gepäckfächer kommen, die Bahnhofsuhren niemals repariert werden oder man mit Pappkärtchen im digitalen Zeitalter auf einer Fairtradeinsel Bahn fahren darf. 

Wir können die Welt nicht ändern, die Katastrophen nicht aufhalten. Nicht im Kleinen noch im Großen. Doch das, was wir verändern können und da sprechen wir ganz sicher für alle Unternehmen hier auf dieser kleinen Insel, das tuen wir. Wir füllen Ihren Urlaub mit schönen Erlebnissen. Wir bemühen uns für Sie. 

Und dann ist die Gepäckaufbewahrung am Ende des Tages doch nur ein kleiner Ostfriesenwitz. 

Gehen sie gern mit uns diesen emphatischen Weg, denn das Leben ist schön und auf Langeoog immer noch ein wenig schöner.  Bleiben sie  gesund, tuen sie Gutes und bis bald auf Langeoog. 

Von Herzen Martina und Jannes

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